Hospital zum Heiligen Geist investiert 18,5 Millionen Euro in Fritzlar
 

Arbeiten über mehrere Jahre hinweg

Das Hospital zum Heiligen Geist investiert in den kommenden Jahren 18,5 Millionen Euro an seinem Standort in Fritzlar.

Neben der Intensivstation wird auch die Abteilung für Gefäß-Untersuchungen vergrößert. Außerdem soll ein vierter Operationssaal mit Aufwachraum entstehen, das denkmalgeschütze Kreuzganggebäude wird ebenfalls saniert. Gebaut werden soll abschnittsweise über die nächsten fünf Jahre hinweg.

„Wir wollen das Hospital für die Zukunft aufstellen“, sagte Kuratoriumsvorsitzender Karl-Otto Winter bei der Vorstellung der Pläne am Montag. Ziel sei, die Menschen in der Region im Hospital weiter versorgen zu können. Und zur Zukunft des Hospitals gehöre auch ganz klar die Gynäkologie und Geburtshilfeabteilung, sagte der medizinische Geschäftsführer Dr. Carsten Bismarck, der Gerüchten über eine Schließung eine Absage erteilte: „Sie wird über die nächsten Jahre Bestand in Fritzlar haben.“ Es sei zwar schwierig, Fachkräfte in diesem Bereich zu finden. „Wir werden aber alles tun, damit diese Abteilung bleibt.“

Durch die Investitionen soll das Hospital nicht nur modernisiert werden. In vielen Bereichen sei das Krankenhaus bereits an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt. So sei die kardiologische Abteilung, in der Eingriffe und Herzkatheteruntersuchungen stattfinden, in Nordhessen einzigartig, berichtet Bismarck. In die Gefäßchirurgie war das Hospital vor drei Jahren eingestiegen. Diese Abteilung werde so gut angenommen, dass sie ausgelastet sei. Nach Abschluss der Arbeiten sollen dort etwa doppelt so viele Patienten aufgenommen werden können als bisher. Durch Verdichtung und Verschiebung der Räume will das Hospital Platz schaffen.

Finanziert werden die Arbeiten von der Stiftung des Hospitals sowie aus den erwirtschafteten Erträgen des Krankenhauses. Jährlich erhält das Hospital zudem vom Land über die Fördermittel der Krankenhausfinanzierung etwa 500.000 Euro.
Diese Investitionen plant das Hospital zum Heiligen Geist

  • Neubau Intensivstation Die Arbeiten für eine neue Intensivstation haben bereits begonnen. Die Abteilung wird künftig in den Räumen der alten Operationssäle zu finden sein. Die Räume wurden entkernt, die Trockenbauwände aufgestellt. Mit dem Neubau verdoppeln sich die intensivmedizinischen Kapazitäten – die Räume bieten Platz für 16 Patienten. In der Mitte des Raumes soll ein zentraler Empfangstresen entstehen, die Behandlungsräume werden im Halbkreis angeordnet, erklärte der medizinische Geschäftsführer Dr. Carsten Bismarck. Die Arbeiten sollen 2020 abgeschlossen sein. Kosten: 6,6 Millionen Euro.
  • Neubau Angio-Suite Die Planungen für die Abteilung, die Gefäßuntersuchungen und die Therapie von Herzerkrankungen ermöglicht, soll noch Ende 2020 abgeschlossen werden. Die Angio-Suite funktioniert laut Bismark wie eine Röntgen-Spezialeinheit. Sie kann Veränderungen in den Gefäßen direkt erkennen und therapieren. Die Abteilung soll für Diagnostik und Therapie von Gefäßkrankheiten sowie für die Kardiologie als Katheterplatz genutzt werden. In der Angio-Suite werden bisher 1400 Herzpatienten und bis zu 1000 Gefäßpatienten im Jahr behandelt. Mit dem Neubau sollen sich die Kapazitäten etwa verdoppeln, berichtete der kaufmännische Geschäftsführer Sven Ricks. Denn der Trend, so Bismarck, gehe zu minimal-invasiven Eingriffen, also zu Eingriffen, bei denen die Schnitte so klein wie möglich sind. Kosten: 1,2 Millionen Euro.
  • Vierter Operationssaal Ebenfalls geplant ist ein weiterer Operationssaal mit neuem Aufwachraum. Damit stünden dem Hospital vier Operationssäle zur Verfügung. Der OP soll im alten Aufwachraum untergebracht werden, der Aufwachraum wird auf die jetzigen Intensivstation verlegt. Mit den Arbeiten soll 2023 (Aufwachraum) beziehungsweise 2024 (neuer OP) begonnen werden. Kosten für beide Arbeiten: 2,8 Millionen Euro.
  • Sanierung Kreuzgang Der Altbau neben der Evangelischen Stadtkirche, das denkmalgeschützte Kreuzganggebäude, muss saniert werden. Außerdem müssen Heizung, Lüftung, Klimaanlage modernisiert werden. Auch der Eingangsbereich soll moderner gestaltet werden. Die Arbeiten sollen bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden. Mit der Sanierung der Außenfassade wurde bereits begonnen. Kosten: 4,5 Millionen Euro.
  • Digitalisierung Das Hospital zum Heiligen Geist schlägt die Richtung papierarmes Krankenhaus ein: Es sollen elektronische Patientenakten und ein digitales Archiv eingeführt werden. Die Ausschreibung für die Vergabe der Systeme sei bereits abgeschlossen, hieß es. Die erste Software soll Ende 2019 eingesetzt werden. Dann wird es beispielsweise auch möglich, die Geräte direkt an das Computersystem anzuschließen. Patientendaten können dann automatisch übertragen und abgelesen werden. Kosten: 2,6 Millionen Euro.

HNA, 17.04.2019, von Chantal Müller