38,8 Mio. Euro für Psychiatrie Neubau am Klinikum Kassel
 

Die Tage des Ludwig-Noll-Krankenhauses sind gezählt: Die Klinik für Psychiatrie- und Psychotherapie des Klinikums Kassel liegt abseits der Stadt an der Dennhäuser Straße in einem kleinen Waldstück. Für 38,8 Mio. Euro entsteht nun ein Neubau auf dem Gelände des Klinikums an der Mönchebergstraße.

Dort sollen 2022 unter anderem die Abteilungen des Ludwig-Noll-Krankenhauses einziehen. Den Umzug begründet Karsten Honsel, Vorstandsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen (GNH), zum einen mit den hohen Kosten, die eine Sanierung des Ludwig-Noll-Krankenhauses verursacht hätte. Diese sei teurer als der nun geplante Neubau geworden. Zum anderen sorge der zentrale Standort am Klinikum für eine Entstigmatisierung der Psychiatrie-Patienten.

 

Der Neubau entsteht am Standort der früheren Hautklinik, die 2014 abgerissen wurde. Insgesamt wird das neue „Zentrum für seelische Gesundheit“ Platz für 171 Betten und 60 teilstationäre Plätze bieten. Zudem wird es Untersuchungs- und Therapiebereiche sowie die Psychiatrische Institutsambulanz beherbergen.

 

Das neue Gebäude werde für deutlich mehr Komfort in den Patientenzimmern sorgen, verspricht Honsel. Neben den Abteilungen des Ludwig-Noll-Krankenhauses werdendie Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie und die Abteilung für pädiatrische Psychosomatik der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in den Neubau einziehen. Beide Bereiche sind bislang verteilt am Standort Möncheberg untergebracht. Künftig sollen die Wege zwischen den beteiligten Kliniken – bei denen es Schnittmengen bei der Behandlung der Patienten gibt – verkürzt werden.

 

Das Ludwig-Noll-Krankenhaus wurde 1965 gegründet und nutzte die Gebäude am südlichen Stadtrand, in denen sich bereits im 19. Jahrhundert eine Psychiatrische Anstalt befand. Unter den Nationalsozialisten wurde die Anstalt von 1936 bis 1939 von einem Sturmbannarzt geleitet, der der SA und der NSDAP angehörte.

 

HNA, 12.01.2018, von Bastian Ludwig